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Nachhaltgkeit in der DZ HYP.
Genossenschaftlich. Sozial. Ökologisch.

Interview mit Stefan Heckerodt, Nachhaltigkeitsbeauftragter der DZ HYP

15.07.2021

Herr Heckerodt, was ist Ihre Motivation, als Nachhaltigkeitsbeauftragter der DZ HYP das Thema voranzutreiben?

Ich glaube, dass sich die Gesellschaft, der Wettbewerb, aber auch wir uns im Wandel befinden und Nachhaltigkeit immer wichtiger wird. Ich bin überzeugt, dass Nachhaltigkeit zukünftig ein wesentlicher Bestandteil des deutschen Bankenwesens sein wird. Das sieht man ja zum Beispiel auch daran, dass Deutschland es sich zur Aufgabe gemacht hat, führender Sustainable-Finance-Standort zu werden. Es ist nicht zu unterschätzen, was hier noch alles auf uns zukommt.

Was hat sich in den letzten Jahren bezüglich der Anforderungen und Erwartungen externer Stakeholder wie Politik, Kunden und Regulatorik, aber auch innerhalb der Bank verändert?

Die Anforderungen der Ratingagenturen haben sich sukzessive gesteigert. Nicht zuletzt durch Greta Thunberg ist in den vergangenen zwei Jahren ein großer Ruck durch Politik und Gesellschaft gegangen. Ich vergleiche die Entwicklung gern mit der seinerzeitigen Umstellung der Eigenkapitalunterlegung auf Basel-II-Vorgaben. Neben den Anforderungen von der Europäischen Zentralbank und der Europäischen Union werden auch die Rufe der Investoren nach einem grünen Refinanzierungsprodukt immer lauter. Sie fordern nachhaltiges Engagement und Transparenz. Wir haben im September 2020 ein bankweites Projekt aufgesetzt mit dem Ziel, die Nachhaltigkeitsstrategie zu überarbeiten sowie Voraussetzungen zur Emittierung eines „Grünen Pfandbriefs“ zu schaffen. Dabei konzentrieren wir uns zunächst auf das Firmenkundenportfolio. Die Weiterführung der Projektaktivitäten ist nun im Rahmen von Linientätigkeiten in den Bankbetrieb integriert.

Warum ist es so wichtig, dass das Thema Nachhaltigkeit jetzt einen anderen Stellenwert in der Bank besitzt?

Aus meiner Sicht sind es vier Faktoren. Wir nehmen alle einen gesellschaftlichen Wandel wahr, es findet ein Umdenken statt. Auch die Politik hat das Thema für sich erkannt und das 1,5-Grad-Ziel ausgerufen. Dann ist als Drittes natürlich der Wettbewerb nicht außer Acht zu lassen. Wenn wir den Anschluss nicht verpassen wollen, müssen wir uns verändern und nachhaltiger werden. Bislang haben wir uns im Nachhaltigkeitsmanagement im Wesentlichen auf die Betriebsökologie und die sozialen Aspekte konzentriert, künftig sind wir auch als Finanzintermediär gefordert. Als vierter Punkt ist der Druck aus der Regulatorik, insbesondere von der EU und der EZB, zu sehen.

Welche Ziele hat sich die DZ HYP gesetzt?

Wir wollen bereit für ein grünes Refinanzierungsprodukt sein. Das heißt, wir müssen alle Anforderungen erfüllen, die für eine solche Emission erforderlich sind. Wie und wann diese dann erfolgt, wird sich zeigen. Im ersten Schritt konzentrieren wir uns auf das Firmenkundenportfolio, die anderen Portfolios folgen später. Vor allem möchten wir auf unserer Nachhaltigkeitsreise die Belegschaft mitnehmen. Denn wenn wir nicht alle an einem Strang ziehen, werden wir nicht zum Erfolg kommen.

Es wird viel über Nachhaltigkeitsrisiken gesprochen. Doch wo Risiken sind, sind auch immer Chancen. Welche Chancen erwarten Sie sich durch das ganzheitliche Nachhaltigkeitsmanagement der DZ HYP?

Immobilien sind für mehr als 30 Prozent des jährlichen CO2-Ausstoßes verantwortlich. Für das 1,5-Grad-Ziel trägt die Immobilienbranche somit eine besondere Verantwortung. Wir haben die Chance, unsere Zukunft aktiv zu gestalten. Gleichzeitig werden wir durch eine nachhaltige Ausrichtung Wettbewerbsvorteile generieren. Wir gehen davon aus, dass nachhaltige Pfandbriefe in naher Zukunft deutliche Refinanzierungsvorteile gegenüber konventionellen Pfandbriefen mit sich bringen und unseren Unternehmenserfolg damit langfristig steigern. Durch die Einführung des grünen Pfandbriefs erhoffen wir uns zudem die Erschließung neuer Investorengruppen.

Vielen Dank für das Gespräch!

 

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